An Weihnachten beginnt eine besondere Zeit: die 12 heiligen Nächte. Nach altem Wissen wird in dieser Zeit der Vorhang zwischen der sichtbaren und der unsichtbaren Welt transparenter. Olaf Åsteson schläft am Weihnachtstag ein und erwacht erst am Dreikönigstag wieder. Was er in seinem „langen Schlafe“ erlebt, schildert er nach dem Aufwachen in dramatischen Bildern. Bilder, die uns an die Apokalypse, an Dantes „Comedia Divina“ erinnern: Das Überschreiten einer Brücke, die Begegnung mit wilden Tieren, die Erlebnisse verstorbener Seelen, die strahlende Helligkeit. Die Strophen des Traumliedes wurden im 19. Jahrhundert in verschiedenen Gegenden Norwegens gesammelt, sind aber früh-mittelalterlichen Ursprungs. Liedartig schreitet die Dichtung voran, jedes Lied hat seinen nach jeder Strophe wiederkehrenden Refrain. Die Eurythmie bringt das alte Wissen mit tiefem Gefühlgehalt in besonderer Dichte durch die Bewegung zum Ausdruck. Die Choreographie entspricht der Liedform der Dichtung: Alles spielt sich zwischen innen und aussen ab. In der Mitte bewegen sich der Erzähler, der das Geschehen episch schildert (konsonantisierend), und Olaf, der alles dramatisch erlebt (vokalisierend). Im Umkreis wird das seelische Erleben des Olaf traumhaft nachempfunden.
Eintritt frei, Kollekte